Strommarktdesign wird beschlossen und vorgelegt
Mai
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat sich auf dem zweiten Kraftwerkforum mit Ländern und Verbänden über ein zukunftsfähiges Design der Stromgroßhandelsmärkte ausgetauscht. Es drehte sich vor allem darum, ob die Sicherheit der Stromversorgung gewährleistet ist und wie der Großhandelsmarkt organisiert werden muss. Die Beratungen fanden aufgrund eines umfassenden Gutachtens statt, dass die EWI erstellt hatte.
Der Bundeminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler möchte, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung ständig größer wird. Konventionelle Kraftwerke sollen für unsere Stromversorgung weiterhin sehr wichtig sein, um Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Kraftwerke würden auch dann Strom bereitstellen, wenn kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint. Er will mit den anderen Politikern darüber diskutieren, ob das aktuelle Strommarktdesign in der Lage ist, genügend Strom zu erzeugen. Ganz entscheidend ist aber auch, auf marktwirtschaftliche Effizienz zu setzen.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die Gewährleistung der Versorgungssicherheit eine Herausforderung für den Stromgroßhandelsmarkt werden wird. Die Gutachter prüfen zwei Modelle auf ihre Fähigkeit, viele Kraftwerksinvestitionen zu schaffen. Sie empfehlen aus Effienzgesichtspunkten ein wettbewerbliches Modell, bei dem Kapazitäten im Bietewettbewerb erworben werden und der Versorgungssicherheitsmarkt möglichst nicht beeinflusst bleibt. Die „Strategische Reserve„, ein Alternativmodell, wird aber von den Wissenschaftlern abgelehnt, da dies zu höheren Strompreisen führen würde.
Das BMWi begrüßte das Gutachten als eine wichtige Grundlage für eine noch offene Diskussion, ist aber der Meinung, dass es die Aufgabe des Staates ist, geeignete Regeln zu setzen, damit sich die Investitionen in die Versorgungssicherheit auch rentieren. Nicht die Aufgabe des Staates wäre es jedoch, Kraftwerke zu bauen oder Überkapazitäten vorzuhalten.
Verband kommunaler Unternehmen hat Gutachten vorgestellt
Der Verband kommunaler Unternehmen hat ein Gutachten am 01.03.2013 zur Ausgestaltung des Energiemarktes vorgestellt: Zu den Elementen dieses Modells gehören ein Leistungsmarkt, über den derjenige, der gesicherte Stromerzeugung anbietet, ein Entgelt erhält, ebenso ein Fördersystem für die erneuerbaren Energien mit Hilfe eines Auktionsverfahrens und eine Neugestaltung der Regulierungsbedingungen für die Stromnetze.
Gönner (Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) ist sich sicher, dass die Energiewende nur durch ein grundlegenden Systemumbau in Richtung Markt und Wettbewerb gelingen kann. Dieser Umbau braucht einen integrierten Ansatz, der eneuerbare Energie, konventionelle Erzeugung und Netze sowie deren Wechselwirkungen gleichermaßen berücksichtigt. Die Verbände haben deshalb ein Markt-Modell kreiert, das ein Höchstmaß an volkwirtschaftlicher Effienz generiert, Versorgungssicherheit bietet und dabei nachhaltig ist.
Hans Joachim Reck Hauptgeschäftsführer des Verbands möchte mit dem vorgeschlagenen Energiemarktdesign der Politik einen konstruktiven Lösungsvorschlag an die Hand geben. Der heutige Strommarkt soll nicht schlagartig verändert werden, sondern es soll auf bewährten Strukturen dem Energy-Only-Markt (EOM) gebaut werden. Der Hauptgeschäftsführer ist sich jedoch darüber im klaren, wenn wir die Investionsreize in die dringend benötigten neuen effizienten Erzeugungsanlagen setzen wollen, dann wird in drei Jahren ein Marktplatz für gesicherte Leistung benötigt und nicht nur ein allein fokussierter Markt wie dem EOM, der auf Energiemengen setzt. Die gesicherte Leistung braucht einen Wert, da eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung die Grundlage für die industrielle Produktion und die Volkswirtschaft im ganzen ist. Der VKU setzt zudem auf einen koordinierten Ausbau der erneuerbaren Energien, den man über ein Auktionsmodell steuern kann. Reck ist sich sicher, dass die erneuerbaren Energien in das System integriert werden müssen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Damit dieses Vorhaben auch gelingt, braucht man eine Netzinfrastruktur, allerdings braucht man dafür auch entsprechende Anreize. Das aktuelle Regulierungssystem muss hin zu mehr Förderung innovativer Investitionen und weg von der reinen Kostenbetrachtung bzw. Kostensenkung.
Damit der notwendige Aus- und Umbau der Verteilernetze zügig erfolgt, müssen die Stadtwerke ihre Rolle als tragende Säule der Energiewende akzeptieren bzw. sollten Investitionshemmnisse überwinden.
Die drei VKU-Entscheider appellierten an die Politik und Öffentlichkeit, dass sie mit der Weiterentwicklung des Energiemarktes nicht beliebig lange warten können, sondern eine zügige integrierte Lösung brauchen. Sie sind der Meinung, dass man sich einen Stillstand nicht erlauben kann, denn es geht schließlich um die Versorgungssicherheit und um den energiewirtschaftlichen Mittelstand in Deutschland : die Stadtwerke.