Fakten über Google Glass

18
Apr

Google Glass ist der Name eines Minicomputers, der am Kopf getragen wird, auf einem Brillenrahmen montiert ist und Informationen in das Sichtfeld einblendet. Bisher ist Google Glass nur in den USA zu haben für etwa 1100 Dollar. Es können Bilder und Videos aus der Egoperspektive aufgenommen werden, wovon die Datenschützer allerdings empört sind. Diese befürchten, dass Google Glass unbemerkt Aufnahmen von unserer Umwelt machen könnte. Sobald die Aufnahmefunktion für Fotos und Videos aktiviert ist, gibt es allerdings einen Warnton. Bedenken der Deutschen hat Google mittlerweile erklärt, dass Videos nur bis 45 Minuten Länge möglich sind. Eine Gesichtskennung ist nicht erlaubt, Menschen sollen aber anhand ihrer Kleidung erkannt werden können. Für die Polizei ist die Gesichtserkennung von Vorteil, da bei einer Fahndung Verdächtige leichter erkannt und überführt werden können.

Wie funktioniert Google Glass?

Die Datenbrille kann nur mit der MyGlass-App per Smartphone aktiviert werden, wobei Google Glass nur als Medium dient. Mit Hilfe der Laser-Tastatur können längere Textnachrichten verfasst oder Anrufe entgegen genommen werden. Fotos können nur mit Sprachkommando vorgenommen werden, Programme lassen sich per Sprachbefehl oder Fingertipp bedienen und über ein Knopf im Ohr werden die Töne eingespielt. Der Computer besteht aus einem Zentralprozessor, Arbeitsspeicher, einem Mikrofon, einer Digitalkamera, einem Knochenleitungs-Lautsprecher, einer Antenne für Bluetooth und WLAN, ebenso einem Beschleunigungssensor, Gyroskop, Akku und einer Schnittstelle. Die Rechenleistung ist mit einem der Smartphones vergleichbar – für Bildaufnahmen, Videotelefonie ist eine 5-Megapixel-Kamera enthalten, die auch HDR- Fotos schießen kann. Durch eine leichte Kopfbewegung wird das Gerät aktiviert, durch Berührung des Touchpads oder dem Sprachbefehl “ OK, Glass“ ist es möglich, mehrere Funktionen auszuwählen. Fotos können angeblich per Augenzwinkern geschossen werden, wobei dies auch mit abgeschaltetem Display möglich ist.

Vorteile von Google Glass

Wegbeschreibungen und Informationen sind immer abrufbar, Befehle können per Stimme erfolgen und es wird nach der schnellsten Route gesucht und diese eingeblendet.

Der Nutzer kann beim Fitnesstraining mit einer App die Laufergebnisse auf dem Walking Band abspeichern und versuchen diese noch zu übertrumpfen. Die App zeigt auch Herzschlag, Geschwindigkeit und verbrauchte Kalorien an und unterstützt auch andere Sportaktivitäten wie Fahrrad fahren, Snowboarden und Skydiving (Fallschirmspringen).

Die App Drive Safe überprüft mit Hilfe eines Infrarot- und Neigungssensors die Augen- und Kopfaktivität. Sobald der Fahrer blinzelt oder den Kopf zu sehr neigt, warnt die App mit einem akustischen Ton davor, dass man einschlafen könnte. Dieser sollte dann umgehend das Steuer verlassen, es ist aber fraglich, ob die Verkehrsordnung Google Glass während dem Fahren erlaubt, denn in Großbritannien und USA ist es strikt untersagt.

Mit der App Word-Lens kann man ein ausländisches Hinweisschild fotografieren, eine Werbeanzeige, eine Speisekarte und die App übersetzt alles. Mit der Google App Field Trip ist es möglich sich Sehenswürdigkeiten erklären zu lassen, vergleichbar mit einer öffentlichen Führung. Dies ist mit Hilfe von GPS-Positionsdaten möglich.

Die freien Fahrradstände können mit einer App ermittelt werden und mit Glashion funktioniert Einkaufen mit einem Augenzwinkern. Objekte können identifiziert werden, da das Programm einen Bilderkennungs-Algorythmus nutzt. So können diese durch einen Sprachbefehl fotografiert werden und das System sucht im Netz nach einem Online-Shop, der diesen Artikel auch anbietet. Wurde kein Artikel gefunden, so zeigt die Software ähnliche Artikel an, die die gleiche Form und Farben haben.

Die Akkulaufzeit wirkt sich angeblich nicht auf das Smartphone aus, der ungefähr 4 Stunden durchhält.

Nachteile

Journalisten in den USA wurden Opfer verbaler und physischer Attacken, da Leute des öffentlichen Lebens dachten, es würden Bilder von ihnen aufgezeichnet werden. Ihnen wurden die Google Glass Brillen vom Kopf gerissen und zerstört. Auch in Europa könnte eine ungefragte Aufzeichnung und unerlaubte Fotografien zu massiven Problemen und Gewaltausführungen führen. In den USA gab es auch Verhaftungen, weil ein Kinobesitzer dachte, dass der Kinobesucher den Film illegal mitschneiden wollte. Da der Mann aber eine Sehschwäche hatte und deshalb die Brille trug, konnte man ihm also nichts vorwerfen.

Google Smart-Lenses

Die Entwickler in Amerika sind sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben Google Smart Lenses herausgebracht. Die Kritiker befürchten jedoch, dass es zu Missbrauch, Spionage und Verletzungen der Privatspäre kommen könnte, vor allem weil man die Linsen nicht so ohne weiteres sehen kann und man dann nie weiß, ob man gerade fotografiert oder gefilmt wird. Die Kontaktlinsen sind für Blinde und Sehbehinderten von starkem Nutzen, da sie ihnen helfen können, Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Die Linsen werden nicht über die Stimme, sondern besondere Zwinkermuster gesteuert, mit ihnen soll es auch möglich sein, den Blutzuckerspiegel zu messen. Die Tränenflüssigkeit gelangt über einen wichtigen Sensor und ein Loch, das sich zwischen zwei Linsenschichten befindet – so wird der Glykosewert analysiert.

Fazit: Obwohl Google Glass medizinisch und gesundheitlich einen großen Nutzen hat, ist es datenschutzrechtlich bedenklich, da die Privatsphäre der Menschen und der Umgebung verletzt wird. Viele Datenschützer wehren sich, die Brille auf den Markt zu bringen, die Umgebung des Trägers auszuspähen und alle Aufzeichnungen auf Google eigene Server zu übertragen. Sehr bedenklich ist ausserdem, dass dann die USA noch mehr in der Intimsphäre bzw. Privatsphäre eines jeden einzelnen Individuums herumschnüffeln könnte. Des Weiteren sollte man sich im klaren sein, wenn fremde Personen ungefragt gefilmt oder fotografiert werden, werden diese sich mit allen Mitteln dagegen wehren – im schlimmsten Fall mit Gewalt. Damit sich das Projekt auch durchsetzt, müssen akustische und optische Warnsignale an die Umgebung ausgesandt werden, damit diese über Fotos- und Videoaufnahmen Bescheid weiß.

In den USA ist Google Glass bereits erhältlich, April 2014 soll das Produkt auch weltweit erhältlich sein.