Paketzusteller testet Zustellung per Roboter

26
Jul

Der Paketdienst Hermes will die Zustellung mit Liefer-Robotern des Anbieters Starship ausprobieren. Ein erster Pilottest in Deutschland sollte im Sommer starten, kündigten die Unternehmen mit Sitz in Hamburg am Freitag an. Der Ort sei noch offen. Hermes unterstützte Starship als exklusiver Logistikpartner in Deutschland finanziell und mit Infrastruktur.

Die Starship-Roboter, die äußerlich an einen großen Mars-Rover erinnern, können bis zu 15 Kilogramm auf eine Entfernung von fünf Kilometern befördern. In Zukunft sollen sie vollautomatisch auf den Gehwegen unterwegs sein. Bei bisherigen Tests in anderen Ländern wurden die Roboter meist noch von Menschen mitgesteuert, später soll ein Mitarbeiter über das Internet 50 bis 100 der Fahrzeuge überwachen und notfalls über das Internet eingreifen können. Starship peilt Kosten von rund einem Dollar pro Zustellung an.

In Deutschland gibt es noch keine Regelungen für den Betrieb solcher Roboter, deswegen sind für Tests auf der Straße Ausnahmegenehmigungen erforderlich. Der Handelskonzern Metro zeigte diese Woche ein Starship-Gefährt auf dem Firmengelände. Auch andere Anbieter arbeiten an solchen Lösungen: So testete die Pizza Kette Dominos einen eigenen Liefer Roboter in Australien.

Empfänger bestimmt, wann die Lieferung ankommt

Der Roboter des Start-ups aus Estland kann zwei bis drei Einkaufstüten mit insgesamt bis zu 15 Kilogramm Gewicht aufnehmen. Der Empfänger bestimmt, wann die Lieferung ankommt, dabei kann dieser über eine Smartphone-App ein Zeitfenster von fünf bis sieben Minuten festlegen und auf einer Karte jederzeit sehen, wo sich die Lieferung gerade befindet.

An Bord des Roboters sind neben der üblichen GPS-Satellitennavigation neun Kameras, die ständig die Umgebung erfassen und so die für den Dienst notwendigen dreidimensionalen Straßenkarten komplettieren. Auf diese Weise steigt die Positionsgenauigkeit den Angaben zufolge auf einen Zentimeter. Durch die Kombination der Kameras entstehen Stereobilder, die automatisch zusammengesetzt werden.

Der Roboter soll Waren in einem Radius von bis zu 5 Kilometern von seiner Basisstation ausliefern, dies können kleinere Geschäfte aber auch Hubs von großen Postlieferdiensten sein. Er fährt etwa sechs Stundenkilometer schnell. Einmal angekommen beim Empfänger, kann er über eine Smartphone-App geöffnet werden.

Anders als autonom fahrende Autos soll der Roboter auf dem Fußweg unterwegs sein. Sein Bremsweg beträgt wegen der geringen Geschwindigkeit weniger als 30 Zentimeter. Über Sensoren erfasst er seine Umgebung, auch wenn sie sich verändert. So hält er beispielsweise an, wenn Menschen im Weg stehen – oder er weicht aus.